Tag 9 – 17.06.2022

Der Tag startete zeitig, aber nicht zu früh. Von unserem gestrigen Pilzexperiment spürte ich keine Nachwirkungen und heute stand ja auch mein Tauchkurs an.
Es ging los mit ein bisschen Theorie bei einem Kaffee. Wie ist die Zusammensetzung für den Inhalt der Sauerstoffflasche, was muss auf welcher Tiefe beachtet werden, wie tauche ich auf etc.
Der Lehrgang war zwar auf Englisch, aber Ahn, mein Tauchlehrer sprach sehr deutliches, so dass ich keine Verständnisprobleme hatte.

Anschließend bekam ich dann meinen Anzug, die Flasche, eine Taucherweste und die Flossen und es wurde im Hotelpool die Praxis geübt. Also richtig Atmen, auftauchen und wie bewege ich mich richtig.

Im Anschluss daran ging es dann aufs offene Meer raus und ich war schon ziemlich nervös. Ich sollte mich auch direkt als erstes Rückwerts ins Wasser fallen lassen. Ahn zählte von drei runter und ich schaltete einfach den Kopf aus und ließ mich fallen. Am Boot war ein langes Seil mit einem Gewicht befestigt an welchen ich mich festhalten und auf meine Tauchleerer warten sollte.

Und dann ging es los, wir tauchten immer tiefer und ich musste oft einen Druckausgleich für die Ohren machen, bis wir fast am Grund waren. Hier sahen wir die verschiedensten Korallen und Fische in allen möglichen leuchtenden Farben. Sogar riesige Meeresschildkröten die fast so groß waren wie ich selbst. Ich schwamm so nah über ihnen, dass ich sie mit ausgestreckter Hand hätte berühren können.

Jetzt ärgerte ich mich, dass ich meine GoPro nicht mitgenommen hatte. Es gab Drückerfische, Langusten, Moränen, Kugelfische und noch jede Menge andere Meeresbewohner zu sehen. Ich hatte sowas noch nie selbst gesehen und komplett überwältigt. Es war wie ein riesiges Suchbild, auf dem man immer neue Tiere entdecken konnte.

Irgendwann gab mir mein Guide das Zeichen, dass wir nach oben müssen, weil ich mein Sauerstoff langsam aufgebraucht habe. Es ist wohl so, dass Anfänger relativ schnell recht viel Sauerstoff verbrauchen, was sich aber nach mehreren Tauchgängen normalisiert. Wir tauchten also bis ca. 3-4 Meter auf und wartenden ca. 5 Minuten. Das ist notwendig, weil bei tiefen Tauchgängen Gase im Körpergewebe gelöst und beim Auftauchen wieder ins Blut abgegeben werden. Durch den Dekompressions- oder „Dekostopp“ werden die im Gewebe gelösten Gase wieder abgegeben, da sie durch den verminderten Druck in geringerer Wassertiefe langsam abgeatmet werden. Sonst würde man die Tauch- bzw. eben die Dekompressionskrankheit bekommen.

In der Zeit als ich auf meinem Tauchgang war, genoss Ilka die Sonne am Strand und schnorchelte in der Nähe der Küste. Auch bei Ihr gab es ein paar Fische und Schildkröten zu sehen, zwar etwas kleiner, aber sie hatte wenigstens an die Unterwasserkamera gedacht und hat ein paar schöne Erinnerungsvideos gemacht.

Jetzt ging es bei mir mit dem Boot wieder zurück an den Strand und nach dem Abladen der Geräte zurück zur Unterkunft. Nach einer kurzen Pause schnappten Ilka und ich uns zwei Fahrräder und fuhren einmal quer über die Insel. Desto weiter weg man von der Touristenpromenade kamen, desto trister und dreckiger wurde alles. In der Mitte der Insel war eine riesige Müllhalde. Tiere wie Kühe und Hühner liefen umher und es standen ringsum Wellblechhütten, in denen wohl die Menschen lebten, die in Attraktionen und Bars für Inselgäste weiter vorn am Strand arbeiteten.

Als uns langsam der Hintern vom harten Sattel schmerzte und uns auch ein wenig der Magen knurrte, beschlossen wir wieder zurückzufahren und uns etwas zu essen zu besorgen. Nach der kleinen Stärkung beschlossen wir uns noch einmal massieren zu lassen. Es wehte eine leicht kühle priese in der Nachmittagshitze, die Wellen des Meeres rauschten im Hintergrund, fast bin ich dabei eingeschlafen.

Nach unserem kleinem Wellnessprogramm fuhren wir mit dem Rad Richtung Reggaebar, bestellten einen Cocktail und schauten uns den Sonnenuntergang am Strand an. Dieser war hier ja das ganze Jahr über bereits um 18 Uhr. Dabei sahen wir viele Menschen, die mit kleinen Pferden am Strand entlangritten und Fotos machten. Nach einem zweiten Cocktail beschlossen wir dann uns auf den Rückweg zu machen, da ich noch etwas Geld abheben wollte und auch nochmal in die Unterkunft musste.

Auf dem Weg hat uns Phil wiedergetroffen und gesagt, wir müssen gleich in eine Bar mitkommen, da wird ein Rockbingo gespielt. Es werden Musiktitel ganz kurz angespielt und man muss raten, von welcher Band es ist. Der Rest ist wie normales Bingo, hat man eine Reihe voll, gewinnst man.

Nachdem wir also wieder ankamen, ging es auch direkt los. Auch am Tisch saß noch Emma, welche glaub aus England kam. Phil hatte sie auch hier vor ein paar Tagen kennengelernt. Mit unserer Bingo-Karte haben wir leider nicht gewonnen, aber der 1. Preis wäre ein Tattoo und somit sowie so nichts für mich gewesen. Spaß gemacht hat es trotzdem.

Phil und Emma wollten dann noch einmal zu der Mushroom-Bar und da dann den Abend ausklingen lassen. Wir begleiteten die beiden, waren uns aber einig, dass wir nur etwas am Lagerfeuer chillen wollten und uns keine zweite Mushroom-Tour gönnen wollen. Angekommen sahen wir die Koreanerin mit Gitarre wieder, welche wir von unserer ersten Verkostung noch kannten. Die lauten Techno-Iren waren aber glücklicherweise nicht mehr da. Emma kam mit Ihrem Cocktail voll auf Ihre Kosten, aber Phil meinte er merkt überhaupt nichts und er fühle sich gescammt.

So genossen wir noch alle den Gesang und das Gitarrenspiel am Lagerfeuer vor der Strandkulisse mit Wellenrauschen und leißen den Abend ausklingen. Morgen hat Ilka einen Surf-Kurs gebucht und ich habe vor einfach mal gar nichts zu machen und lange zu schlafen.