Tag 8 – 16.06.2022

Nach einem chilligen Frühstück mit Bananenpancake wurden wir dann einem Minibus abgeholt und zum „Hafen“ gebracht. Also was man so Hafen nennen kann. Eigentlich ein Speedboot das rückwärts an den Steinstrand geparkt wurde und von den Einheimischen mit unserem Gepäck auf dem Kopf beladen wurde.

Zwischen den Fahrgästen liefen eine Gruppe Kinder auf und ab und versuchte Schmuck aus Muscheln und Holzperlen an die Touristen zu verkaufen.

Wir stellten uns mit unseren Fahrkarten an einem Campingtisch an, hinter dem zwei Personen saßen, die Menschen mit einem Kartenlesegerät abkassierten und die Bordpässe verteilten. Letzteres funktionierte leider mit unseren Kreditkarten nicht, weshalb wir mit dem Personal ausmachten, dass wir einen Geldautomaten auf der Insel nutzen und das Geld dann in Bar übergeben werden.

Das Gepäck war bereits auf dem Boot, wir kletterten auch in das innere und die Fahrt konnte losgehen. Allerdings war es so stickig im inneren, dass wir uns entschieden, ganz nach hinten, außerhalb und nicht in den Passagierräumen zu sitzen. Etwas später kam noch eine weitere Frau nach draußen, weil es im inneren stark nach Diesel roch.

Das Boot hatte fünf riesige Außenbordmotoren mit ordentlich Kraft, wodurch die Insel Bali schnell kleiner wurde. Ilka fühlte die Überfahrt nicht so, weil Ihr durch das Geschaukel ziemlich schlecht wurde.

Auf der Insel Gili Trawangan angekommen, gingen wir über den Steg auf eine Gepflasterte Straße, mit dem Personal des Bootes direkt zu einem Geldautomaten. Vorbei an zahlreichen Pferdekutschen. Des Weiteren fuhren über alle Fahrräder entlang, aber es gab keine Autos. Das ist auch die Besonderheit hier. Es gibt auf der Insel keine Motorisierten Fortbewegungsmittel. Nur Kutschen oder Fahrräder. Auf Grund der Größe der Insel ist dies hier auch nicht notwendig.

Nach dem wir unsere Überfahrt entsprechend bezahlt hatten, rafften wir unser ganzes Gepäck zusammen und machten uns auf zu unserem Hotel, welches wir für die nächsten zwei Nächte gebucht hatten.

Allerdings sahen die Ponys, die diese Kutschen ziehen mussten, nicht gerade glücklich aus, weshalb wir uns gegen eine Fahrt entschieden und unsere Sachen die 400 Meter selbst schleppten.

Am Hotel angekommen wurden wir direkt freundlich vom Besitzer begrüßt. Dieser war Österreicher, was auch recht angenehm für die Kommunikation war. Wir checkten ein und bekamen unsere Unterkünfte gezeigt. Über einen kleinen Weg ging es durch einen grünen Garten zu den Bungalows. An denen hingen außen zwei Hängematten und außerhalb gab es kleine Wasserhähne zum Füße waschen. Das ist sehr praktisch, da die Insel fast komplett von Sandstrand umzogen ist. Durch eine kunstvoll geschnitzte Teakholztür ging es dann ins Innere. Hier gab ein Doppelbett, einen Schrank mit Safe und einen Tisch mit Wasser, Insektenspray und Sonnencreme. In dem Raum führte dann eine weitere Doppeltür ins Badezimmer mit Dusche, von der man aus direkt den Himmel beobachten konnte. Alles war sehr sauber und es sollte auch die schönste Unterkunft unseres ganzen Trips werden.

Als wir alles abgeladen hatten, gingen wir noch einmal zu dem Besitzer ins Büro und informierten uns über das Tauchangebot. Man hatte hier auch die Möglichkeit innerhalb von vier Tagen einen internationalen Tauchschein zu machen, aber leider reichte hierfür die Zeit nicht aus, welche wir hier auf der Insel waren. Auch die günstigen Preise die es hier gab, sind mittlerweile nicht mehr wirklich niedriger als in Deutschland, weshalb ich mit für einen Try-Dive entschied und Ilka sich dann in dieser Zeit einen Strandtag gönnen würde.

Nach dem wir dies alles gebucht hatten, war der Plan einmal zu Fuß die Insel zu umrunden. Das ist auf Grund der geringen Größe der Insel im gemütlichen Schritt in ein bis zwei Stunden machbar.

Je weiter wir uns von Hafen entfernten, desto weniger wurde der Tourismus und auch die Strände und Restaurants wurden weniger bzw. waren geschlossen. Durch die letzten Jahre Corona hat die Tourismusbranche auf der Insel stark gelitten. Viele Hotelanlagen waren verwahrlost oder vom Meer unterspült worden und keiner hatte sich weiter darum gekümmert. Die gepflasterte Straße an machen ecken gar nicht mehr zu sehen und komplett mit Sand bedeckt. Andere Abschnitte waren kaum begehbar. Auch eine verlassene Polizeistation gab es hier. Aus unserem Reiseführer haben wir allerdings gelesen, dass es auf der Insel keine Polizei gab, nur private Security einzelner Bars.

Später erfuhren wir, dass viele der Indonesier aus Lombok kamen und hier versucht mit Arbeit Fuß zu fassen. Sie kamen ohne Geld für Unterkunft oder Essen. Sie schliefen in Zelten oder direkt am Strand und versuchten bei Tag die Touristen zu Touren oder Bootsfahrten zu überreden oder selbstgebastelte Ketten zu verkaufen.

Bei unserer Erkundungstour wurden wir immer wieder von Fahrrädern und Pferdekutschen überholt. Auf dem Weg selbst fanden sich auch immer wieder Teile abgebrochener Hufeisen und auch den Hufschmied konnten wir das eine Mal bei seiner Arbeit beobachten.

Wir liefen an wunderschönen, weißen Stränden vorbei und Abschnitten, wo der Weg zum Meer mit zahlreichen Korallenstücken und Muscheln übersäht war. Naja, und dazwischen auch über all Plastikmüll. Im Meer, am Strand, in den Büschen, einfach überall.

Als wir dann die Insel umrundet hatten, setzten wir uns an eine Strandbar, bestellten uns einen Cocktail und diskutierten über die Planung der nächsten Tage.

Etwas später fing es dann auch langsam am zu Dämmern und der Hunger überkam uns. Glücklicherweise gibt es hier einen Nightmarket, an dem der Fischfang des Tages verkauft und auch direkt zubereitet wurde. Dabei spielte ein Mann auf einer Gitarre bekannte Reggaesongs. Das Essenangebot war riesig. Fisch, Krabben, Langusten, verschiedene Gemüse, Fleisch, Getränke, Gebäck, alles was man sich so vorstellen kann.
Außerdem gab es auch der kompletten Insel, anders als in den anderen Teilen Indonesiens, keine Straßenhunde, dafür aber massig Katzen. Für die war dieser Nightmarket mit dem ganzen Fisch natürlich der Himmel und natürlich wurden diese auch immer wieder von Touristen gefüttert.

Wir bestellten uns eine Languste (welche uns natürlich als Hummer verkauft wurde) und dazu Spieße mit Garnelen und einen Klecks undefinierbares Gemüse, was auch nicht so richtig toll schmeckte und dazu noch jeder eine Flasche Bier. Nach dem Essen begaben wir uns wieder zurück zu unseren Unterkünften.

Die Insel ist auch dafür bekannt, dass man hier einen speziellen Pilzcocktail bekommen kann. Einen mit Magic-Mushrooms, eine Pilz der bei der Einnahme Euphorie und Halluzination auslösen kann. Auf unserer Inselumrundung wurden wir auch mehrmals mit „Mushrooms?, Mushrooms?“ angesprochen. Ähnlich wie das „Taxi? Taxi?“ auf Bali.

Drogen aller Art sind in ganz Indonesien Verboten und stehen unter Strafen wie 25 Jahre Haft für zum Beispiel den Besitz von Kleinstmengen Cannabis und auch wenn die Polizei bestechlich ist, reichen hier keine 6,50 € aus. Aber wie bereits erwähnt gibt es auch Gili Trawangan keine Polizei und die Insel bildet eine Ausnahme. Jeder weiß, dass hier konsumiert wird, aber es stört keinen.

Also entschieden wir uns einen solchen Cocktail einmal zu probieren. Wir verließen also unser Hotel und gingen nach links zu einer kleinen Bar, die nur gering beleuchtet war. Sie bestand nur aus ein paar Brettern und Stühlen davor. Hier sagten wir, dass wir gern den Mushroom-Cocktail probieren wollten. Einen leichten, da wir beide gar keine Erfahrung damit hatten. Also bekamen wir einen Cocktail der aus Kokoswasser, Ananas  und Pilzen bestand, gemixt.

Was soll ich sagen, geschmeckt hat der Kram gar nicht, auch das Knirschen, als würde man auf Erde kauen, war jetzt nicht so doll. Uns wurde gesagt die Wirkung setzt so zwischen 15 Minuten und 1 Stunde ein. Wir könnte uns so lang ja auch die Matten ans Lagerfeuer setzen.

Etwas weiter Richtung Strand lagen bereits einige Menschen um ein Lagerfeuer auf weichen Matratzen, unterhielten sich Leise, schauten aufs Meer, in die Wolken oder ins Feuer.

Also gesellten wir uns dazu und warteten ab.

Mir war ein bisschen übel, etwas schwindelig, eine leichte Benommenheit, aber sonst eigentlich nicht viel.

Ilka allerdings bekam die volle Packung. Später vermuteten wir, dass die Trinks nicht ganz gleichmäßig aufgeteilt wurden und sie den weitaus größeren Teil bekommen hatte.

Insgesamt hatte Ilka einen Tripp von gut 3,5 Stunden. Dabei ewig lange Lachanfälle die nicht enden wollten, Wolken die Bilder formten und wie sie sagte, „mit ihr spielten“, Formen, Gesichter und lachende Münder die sich in vor Ihren Augen abbildeten.

Ich war schon ein bisschen neidisch, dass Sie so eine Wirkung hatte und ich quasi gar keine, aber ich entschied mich dazu jetzt nicht nachzulegen und noch einen zu trinken. Zum einen hatten wir die Tage auch noch einiges vor und zum anderen war mein Gedanke, dass es vielleicht auch nicht ganz so falsch ist, wenn einer von uns beiden zumindest etwas klarer im Kopf ist.

Ilkas Rausch klang dann immer in Schüben ab. Das bedeutet ab und zu konnte man ein bisschen normaler mit Ihr reden, in der anderen Minute war sie wieder in Ihrer Zauberwelt.

Mit am Feuer saß auch eine Koreanerin, welche auf der Gitarre spielt und sang. Wir verstanden zwar kein Wort, da auch Ihre Songs auf koreanischen waren, aber das Ambiente, mit Feuer und dem Meeresrauschen war schon sehr chillig.

Etwas später lernten wir auch noch Phil kennen. Dieser setzte sich neben uns, als auch er sich einen Cocktail gegönnt hatte. Er erzählte, dass er Musik mache. Gelernt hätte er Meeresbiologe, habe sich dann allerdings für die Musik entschieden, wodurch er auch das Privileg habe, jetzt einmal für einen Monat Urlaub zu machen. Er war bereits auf Nusa Penida, wo wir auch noch hinwollten, war fast jeden Tag tauchen und meinte er musste sich das zwingen weiter zureisen, weil er sonst diese Insel nicht mehr verlassen hätte, weil es ihm da so gefallen hat. Jetzt ist er hier gestrandet und geniest die Zeit, bis er wieder nach Deutschland zurück reist.

Nach dem Ilka wieder voll da war, chillten wir noch etwas am Feuer und beschlossen dann auch langsam zu Bett zu gehen. Laut Ihr war es schon eine tolle Erfahrung, aber wohl auch sehr anstrengend, dass sie es jetzt nicht so bald wiederholen müsse. Ich hatte zwar fast gar nichts bemerkt, aber beschloss ebenfalls, dass ich es unsere restliche Reise auch nicht noch einmal probieren wolle. Vielleicht zu anderer Zeit mal wo anders, aber im Moment reizt es mich nicht.