Zu meiner positiven Überraschung war das kleine Geschenk vor meiner Tür am nächsten Morgen verschwunden und wir meldeten uns für unser Frühstück. Diesen morgen war dieses Allerdings nicht so doll. Es gab wieder Toast mit Rührei, allerdings war das Ei sehr labbrig und als Ilka und ich die Teller tauschen wollten, weil mein EI wohl etwas fester aussah, bemerkten wir auch Schimmel am Rand der Toastscheibe. Darauf hin beschlossen wir dann, dass wir doch nur die Früchte essen. Dabei war diesmal auch eine Drachenfrucht. Anders als die, die man auch in Deutschland bekommt, hatte diese kein weißes, sondern pinkes, fasst lila Fruchtfleisch. Sah toll aus, schmeckte allerdings meiner Meinung nach auch nicht viel mehr als ihr blasseres Pendant. Der Kaffee war wie den Tag davor gut und schön stark.
Da heute in dieser Unterkunft unser letzter Tag war, suchten wir uns noch schnell über booking.com eine neue bleibe für einen Tag (für umgerechnet 5€), packten unsere Klamotten und bestellten uns ein Grab. Die neue Unterkunft war super sauber, nur halt wieder ein recht einfaches Bad. Allerdings um einiges besser als das letzte. Unsere Unterkunft bestand wieder aus zwei Bungalows, welche in einer kleinen Gartenanlage standen.

Da wir aber direkt weiter wollten, luden wir nur unser Gepäck ab und begaben uns mit kleinem Rucksack und der GoPro zu Fuß in Richtung des Affenwaldes. Dabei kamen wir an einer Bäckerei vorbei, wo wir auch direkt ein gutes Frühstück besorgten. Auf dem Weg gab es nun ein Croissant und ein mit Schokolade gefülltes Blätterteigbrötchen für uns. Beider schmeckte hervorragend.
Bereits vor dem Eingang des Affenwaldes saßen bereits einige Affen auf der Straße, die uns schon ins Visier genommen hatten, so dass wir uns dafür entschieden in gesunder Entfernung stehen zu bleiben und erst einmal fertig zu essen. Ilka aß nur Ihr Croissant und packte ihr Brötchen in den Rucksack und ich schlang direkt beides herunter und steckte die Papiertüte des Bäckers in meine Hosentasche. Kurzer Kameracheck und rein zu den Affen.
Der Eingang war umgeben von einem künstlichen Teich der ringförmig um das Eingangsgebäude floss. In diesem schwammen wieder zahlreiche bunte Kois, welche auch direkt auf die Besucher zu schwammen, weil sie etwas Futter erwarteten. Von da aus ging es dann in einem Mischwald aus Bambus, Laubbäumen und mit Lianen behangenen Mammutbäumen. Überall standen kunstvolle kleine Statuen von Gestallten die Fratzen schnitten oder dämonischen aussahen.

Den ersten Affen begegneten wir an einer Art Futterstelle. Einer von Ihren schaute mich direkt kritisch von der Seite an und tat so, als wolle er einfach an mir vorbeilaufen. Auf einmal sprang dieser mit einem Satz an mein Bein und biss in meine Hosentasche, in welcher sich noch die Papiertüte des Bäckers befand. Der kleine Penner hatte wahrscheinlich noch die Überreste meines Frühstücks gerochen und wollte sich davon etwas stibitzen. Als ich allerdings die GoPro an meinem Selfistab nach oben hob, bekam er es aber mit der Angst zu tun, weil er wohl dachte ich schlage ihn damit und machte sich schnell aus dem Staub. Etwas weiter entsorgte ich dann das Papier in einer dafür vorgesehenen Mülltonne.
Etwas später wurde dann auch Ilka „angefallen“ weil wohl auch aus ihrem Rucksack der Duft des Schokobrötchens zu riechen war. Ein kleiner Affe sprang auf Ihren Rücken und fing an am Reißverschluss rumzufummeln. Doch jetzt wusste wir ja, dass die kleinen Diebe vor einem erhobenen Stock Angst haben und verscheuchten ihn wieder. Er versuchte es zwar noch ein zweites Mal, aber die Angst vor dem langen Stock war dann doch größer als die Gier nach dem lecker riechendem Ding in diesem Rucksack.
Etwas weiter konnten wir sogar ein kleine Gruppe Äffchen beobachten, wie diese in einem kleinen Pool planschten und sich gegenseitig versuchten in Wasser zu schuppsen.
Nach dem wir einige Stunden den Affen verbracht hatten, packte uns nun der Mittagshunger und wir verließen den Wald wieder und besuchten ein Restaurant mit dem Blick in Richtung Straße. Hier gab es wieder was leckes Scharfes zu Futtern, währenddessen wir uns dann unseren weiteren Tag planten. Ein Wasserfall zu Baden sollte es sein, also schauten wir, wo es einen schönen finden konnten. Über Google fanden wir dann den Taman Beji Griya Wasserfall.
Also machten wir uns auf den Weg zurück in die Unterkunft, um unsere Badeklamotten zu holen und bestellten uns wieder einen Fahrer. Dieser sagte, er kenne den Wasserfall und er würde dann einfach auf uns warten und handelte direkt einen Preis für die Rückfahrt mit aus.
Beim Wasserfall angekommen, sagte man uns, dass das kein Badeort, sondern wie eine Art Tempel ist, den man nur betreten darf, wenn man die ganz „Rituale“ mitmacht und das für einen unschlagbaren Preis von nur ca. 17€. Hier war Ilka dann ziemlich sauer, weil es für Sie aussah, wie ein Touristenabzocke, zu teuer, zu spät am Tag und eigentlich nicht das was sie sich vorgestellt hatte. Auch auf die Feilschversuche wollte die Frau, mit der wir sprachen, nicht annehmen. Ich für meinen Teil fand es recht interessant und war der Meinung, dass wir aktuell so günstig unterwegs sind, dass wir uns sowas auch des Spaßes halber mal anschauen könnten. Dafür sparten wir ja bei Essen und Unterkunft quasi jeden Tag. Irgendwann konnte ich Sie dann auch überreden und wir zogen uns um.
Wieder waren es diese grünen Tücher, wie auch schon in dem großen Wassertempel. Also wir damit fertig waren, bat man uns noch einmal Platz zu nehmen und zu warten, weil bereits eine Gruppe unterwegs ist, aber wir bekommen dann eine Tour nur zu zweit. Nur 20 Minuten sagte man uns.
Also saßen wir da, bekamen noch einen Kaffee und warteten, 30 Minuten, 40 Minuten und zum Schluss fast eine Stunde.
Dann ging es los, wir bekamen beide einen großen Korb aus geflochtenen Palmenblättern, mit vielen kleinen Schälchen, die ebenfalls aus Palmenblättern geflochten waren. Eben diese, die überall auf der Straße und auch in den Schreinen standen. Genau wie diese waren die hier auch mit allerlei Opfergaben gefüllt und eine Faust voll Räucherstäbchen waren ebenso mit dabei. Zudem gab ich mein Handy an den Herren ab, der die Zeremonie leitete, weil er meinte, er mache dabei die Fotos.
Los ging es damit, dass Frauen und Männer mit den Opfergaben Erlaubnis erbeten müssen und dies auch für das jeweilige Geschlecht bei anderen Göttern, um das Ritual machen zu dürfen oder den Ort betreten zu dürfen oder so ähnlich. Das habe ich nicht ganz verstanden. Aber da es der hinduistischen Religion stark ähnelte und nach der Anzahl der Palmenschälchen in unseren Körben zu urteilen, waren es sehr viele Götter, mit denen wir sprechen mussten.
Unser Weg führte uns über und in viele Wasserbecken, durch Höhlen mit Wasser aus allen Richtungen und unter verschiedenste Wasserfälle. Es gab Wasserfälle, die wir Anschreien sollten, um unsere Wut loszuwerden und Wasserfälle, die wir laut anlachen sollten, um unsere Freude zu verstärken. Wir sollten uns Wasser über den Kopf gießen und auch welche an verschiedenen Stellen trinken (was ich natürlich nicht gemacht hab, ich bin ja nicht irre). Zu dem haben wir uns bei den verschiedenen Götterstatuen hingesetzt und für die Sache gebetet, für welche diese stand. Also Reichtum, Gesundheit, Glück, Liebe und was es noch alles gab.
Alles in allem waren wir gut zwei Stunden dabei und es fing auch langsam an zu dämmern. Zum Abschluss wurden wir mit gesegneten Kokoswasser bespritzt, tranken davon, dankten der Vishnu-Statue, welcher der Boss der Götter von allen ist und sollten uns mit dem rechten Daumen eine Art weiße Farbe in den Nacken, vorn zwischen die Schlüsselbeinknochen und auf die Stirn Zeichnen. Darauf pappte uns dann eine Frau noch etwas Reis, gab uns ein paar wenige Körner davon zum Essen und beendete das Ritual mit einem Freundschaftsbändchen.
Zugegeben, ich kam mir bei allem immer bisschen affig vor, aber wir waren ja nur zu zweit bzw. mit dem Herrn zu dritt und aus Respekt hat man weitestgehend, bis auf das nur angedeutete trinken des Wassers, alles mitgemacht.
Nun zogen wir uns wieder um und wollte mit unserem Grab-Fahrer zurück. Diesem hat es aber wohl zu lang gedauert, so dass der Parkplatz leer war. Da wir keine Mitfahrgelegenheit bekommen konnten, entschieden wir uns zu Fuß die Straße entlang in unsere Richtung zu gehen und irgendwer wird entweder nach Taxi?, Taxi? fragen oder wir bekommen ein Grab. Und tatsächlich hielt ein Mann an und fragte, ob wir ein Taxi brauchen. Dieser wollte allerdings auf Grund des regen Treibens auf der Straße nicht bis zu unserem Homestay fahren und ließ uns an der Haupstraße raus. Das War aber völlig OK, da wir langsam Hunger hatten und uns so direkt ein Lokal suchen knnten.
Wir fanden ein uriges kleines Restaurant, in welchem wir in einer Art aus Holz geschnitzten Empore im Schneidersitz an einem Mini-Tisch saßen. Dieser war mit Kissen bestückt und war sehr gemütlich. Zu Essen bestellten wir uns Ente mit Reis und scharfer Beilage, allerdings kam nicht so eine Zuchtente wie man sie aus Deutschland kennt, sondern ein ziemlich zäher Gummivogel mit nur wenig Fleisch dran. Zum essen genehmigten wir uns noch einen Cocktail und brachen anschließend in Richtung unseres Schlafplatzes auf.

In unserer Unterkunft angekommen, hängten wir unsere Klamotten auf und suchten noch ein Bar in der wir uns niederlassen konnten, allerdings hatte alles bereits geschlossen. Also kaufen wir uns jeder ein Bier und setzten uns einfach an die Straße und quatschten da noch ein bisschen, bis wir müde und das unsere Biere leer waren.