
Der vierte Morgen begann mit wieder recht früh gegen 7 Uhr, da wir ja noch viel entdecken wollten. Also ab in die schmantige Dusche mit maximal laufwarmen Wasser und raus auf die Terrasse zum Frühstück. Dieses bestand aus einem Tost mit Rührei und ein paar Stücken Melone und Papaya. Außerdem Kaffee welcher türkisch zubereitet wurde. Also ein Löffel Kaffee in die Tasse und heißes Wasser darüber. Das war zwar recht überschaubar, aber eigentlich war es ausreichend.
Als nächstes verließen wir unsere Unterkunft und machten uns auf die Suche nach ein paar Sim-Karten, damit wir die Grab-App, Google-Maps und so weiter nutzen konnten und nicht immer auf W-Lan angewiesen waren. Zwar glaube ich, dass wir preislich über den Tisch gezogen wurden, aber jetzt waren wir ein bisschen mobiler und mussten nicht die überteuerten Taxis nutzen.
Weiter ging es dann über einen kleinen Markt mit sehr viel Souvenirs und eben den ganzen Kram für die Touristen. Entsprechend wurden wir von allen Seiten angesprochen und zum kaufen und anschauen animiert. Vorbei an kleinen Obstständen welche Papayas, Kokosnüsse, Schlangenfrucht und noch viele mehr anboten. Zum probieren wollten wir uns ein paar unbekannte Früchte kaufen, allerdings versuchten die Verkäufer und immer direkt ganze Kilos zu verkaufen, weshalb wir ablehnten und unsere Früchteverkostung erst einmal auf später Verschoben.

Über einen Weg mit verzierten und beschriebenen Gehwegplatten wollten wir etwas abseits ein paar Reisfelder sehen und begaben uns dazu etwas abseits der Hauptstraße. Zwischen Palmen und ein paar schönen Residenzen konnten wir nun vereinzelte Reisbauern in gebückter Haltung in der bereits jetzt schon sehr heißen Sonne arbeiten sehen. Zum trocknen wurden hier große Planen ausgebreitet und der noch ungeschälte Reis von der Sonne getrocknet.
Als wir den Weg weiter entlang gingen sahen wir zwischen den Reisfeldern ein kleines Häuschen mit vielen gezeichneten Bildern. Wir machten ein paar Fotos, als uns der Besitzer bemerkte und uns freundlich heranwinkte. Er zeichnete und verkaufte hier seine Bilder, wohnte aber wohl nicht immer in diesem Haus. Neben an hat er noch ein Reisfeld, was er aber nicht selbst bearbeitet, sondern bewirtschaften lässt. Die Bilder waren wirklich gut gezeichnet und zeigten zum Teil Blumen und Landschaften, aber auch viele der Gestalten der balinesischen Mythologie, wie zum Beispiel Barong und Rangda im ewigen Kampf. Er erklärte, dass diese beiden ähnlich wie das bekannte Ying und Yang zu sehen sind. Barong ist ein Löwenartige gestallt und gilt als Beschützer der guten Geister. Sein Erzfeind ist die dämonische Königin und Hexe Rangda. Außdem gibt es noch den Gott Rama welcher mit einem Bogen gezeichnet wurde und die siebte Reinkarnation Vishnus ist. Wir bedankten uns für die Einblicke und gingen weiter, bis wir nach ein paar hundert Metern wieder an einer Straße ankamen.

Eigentlich wollte wir uns nun ein paar Roller mieten, um etwas unabhängiger von a nach b kommen zu können, allerdings sagte man uns, dass wir nicht nur einen Auslandsführerschein benötigten, den wir ja extra beantragt hatten, sondern auch einen Rollerführerschein. Also nicht so wie es in Deutschland üblich ist, dass man auch mit einem PKW-Führerschein kleinere Roller fahren darf.
Also bestellten wir uns ein Grab und ließen uns zu den Reisterrassen in Tegalagang bringen. Von diesen hatten wir im Vorfeld Bilder im Netz gesehen. Vor Ort stellten wir dann fest, dass diese komplett auf Touristen ausgelegt waren. Eintritt waren 50.000 IDR, also umgerechnet 3,25€ und wenn man alle Fotospots nutzen wollte 200.000 IDR. Gemeint waren verschiedene Aussichtsplattformen, wie zB ein großes Nest, oder ein riesige Schaukel, auf der man sich Fotografieren lassen konnte. Also mehr oder weniger ein Instagram Hotspot. Ilka entschied sich dann für den komplettpreis und ich zahlte den normalen standard-Tarif.
Nach dieser kleinen Fotosession knurrte dann auch langsam unser Magen und wir suchten uns unter stätigen Taxi? Taxi? – Anfragen etwas weiter ein kleines Restaurant, welche komplett aus Bambus gebaut war und wir einen freien Blick auf die Reisterrassen hatten. Meiner Meinung nach hatten wir hier unser leckerste Essen der gesamten Reise. Ich hatte eine Art Gulasch mir Reis und roter Chili und dazu eine grüne Chili-Paste welche von der Konsistenz und Geschmack an Sambal Olek erinnerte und Ilka leicht scharfe Hähnchenstücke, mit gekochtem Kohl und Reis. Um möglichst viel zu probieren, aßen wir immer nur die Hälfte und tauschten dann die Teller.
Nun waren wir aber fertig und glaubten alles gesehen zu haben, was Tegalagang zu bieten hat und versuchten uns wieder ein Grab zu rufen, um weiter zum Wassertempel Pura Tirta Empul zu reisen. Allerdings antwortete niemand auf unsere App, so dass wir die Straße weiter lang liefen, um eventuell noch ein Taxi zu bekommen. Aber auch da hatten wir auf einmal kein Glück mehr. Eine Frau mit einem kleinem Geschäft sprach uns an, ob wir denn nicht kaufen möchten, worauf wir erwiderten, dass wir eine Mitfahrgelegenheit suchten. Wir sagten wo wir hinwollten und sie sagte, sie will ihren Mann anrufen, damit dieser uns mitnimmt. Als dieser allerdings nicht an sein Handy ging, sagte sie, wir sollten uns hinsetzen, sie würde ihn holen und düste mit Ihrem Roller von dannen. Mittlerweile hatte es auch angefangen zu regnen. Einige Zeit später, kam die Frau wieder und meinte, Ihr Mann käme gleich und fragte, ob Sie ein Selfi mit uns machen dürfe, womit wir selbstverständlich einverstanden waren.
Als der Mann dann kam, sagte er, er würde uns hinbringen und auf uns warten und uns dann auch wieder zurückfahren. Nun ging es um den Preis. Mit viel hin und her einigten wir uns dann auf 230.000 IDR (ca. 15 €) und machten uns auf den Weg über viele Steile und sehr enge Straßen.

Am Tempel angekommen bekamen wir beide wieder ein Sarong um die Beine und durften die Tempelanlage betreten. Im inneren gab es ein großes Becken mit vielen großen und kleinen Koi-Karpfen. Am Rand konnte man auch Futter kaufen und diese füttern. Die Fische gierten dann so nach dem Futter, dass sich an der Stelle an der das Futter ins Wasser fiel sich ein großer Fischhaufen mit großen nach dem Futter gierenden Mäulern bildete.
Etwas weiter gab es dann zwei große Becken mit ganz vielen verschiedenen Wasserspeiern. Es roch nach Räucherstäbchen und in dem Becken standen Menschen in grünen Tüchern, beteten und bentzten Ihren Kopf und Nacken an jedem einzelnen dieser Wasserspeier mit Wasser. Aber auch Fische waren in dem selben Becken zu erkennen, welche zwischen den Besuchern umher schwammen.
Ich bin ehrlich, für mich war das nichts. Ich stellte mir vor, wie hier täglich tausende Menschen, bei Temperaturen um die 30°C im Wasser tummeln. Aber Ilka war knallhart und lieh sich, obwohl sie weder Badezeug noch ein Handtuch dabei hatte, eines dieser grünen Gewänder und machte bei dieser Rituellen Waschung mit.
Nach viel Gewasche und einigen Fotos wurde es auch schon wieder dunkel, so dass wir uns langsam Richtung Ausgang begaben. Dieser war auch ausgeschildert und führte durch eine Art Labyrinth von Einkaufs- und Souvenirständen. Das der Tempel nun schloss, waren alle bereits am abbauen, doch als uns die Verkäufer erblickten, witterten Sie noch einmal Ihr Chance. Alles nur 1$, riefen alle, was tatsächlich recht günstig war, im Vergleich zu den Preisen die wir sonst für diesen Plunder an anderen Ständen gesehen hatten. Aber es war eben auch nur das, Kram, Nippes und Staubfänger. Mittlerweile wurden die Verkäufer richtig aufdringlich und hielten Ilka sogar am Arm fest, welche aber darüber amüsiert war und sich einen Spaß daraus machte auf alles zu zeigen und zu mir sagte „Ach guck mal! Wie schön!“ und dabei frech lachte, weil sie merkte wie unangenehm mir diese Belagerung war udn die Worte die Menschen in Ihren Ständen nur noch mehr animierte. Ich überlegt kurz, ob ich sie den Händlern für einen Dollar überlassen sollte, entschied mich dann aber doch dagegen und sah zu, dass wir schnell Land gewannen.
Auf dem Parkplatz angekommen musste wir erstmal unsere Mitfahrgelegenheit wiederfinden und uns einen Weg durch die Leute bahnen, welche die ganze Zeit „Taxi hier, Taxi hier“ riefen. Als wir ihn dann wiedergefunden hatten, wurde selbst er von den Händlern belagert. Seine Fahrertür von einem alten Mann mit weißem Bart versucht aufzuhalten.
Ich nehme an die zwei Jahre Corona haben auch auf Bali starke Spuren hinterlassen und viele die hier vom Tourismus lebten, versuchen nun alles, wo die ersten Besucher wieder in das Land kommen.

Die Rückfahrt bei Nacht war sehr abenteuerlich. Viel zu enge Straßen Autos und Motorroller nur mit teilweise oder gar keinem Licht in der kompletten Dunkelheit. Unser Fahrer fuhr noch einen kleinen Umweg und zeigte uns noch das Dorf wo er wohnte und auch sein Haus. Gab uns dann noch ein paar Tipps, welches Essen wir probieren sollten und bat er uns an, uns auch an den folgenden Tagen zu fahren. Das lehnten wir aber ab, da wir uns nicht zeitlich binden wollten.
Wieder in unserer Unterkunft, warfen wir nur fix unseren Kram von der Tagestour ab und gingen wieder nach draußen und suchten uns ein schönes Restaurant. Wir fanden eins mit Dachterrasse und Blick nach unten auf die belebte Straße. Von unten trommelten Kinder der unterschiedlichen Tempel und sammelten Geld für diesen. Zu dem Trommeln trugen zwei von Ihnen ein Barong-Kostüm und bewegten sich rhythmisch zu den Klängen. Als sie uns von unserer Terrasse filmen sahen, kamen sie natürlich direkt mit Ihrer Sammelbüchse ins Restaurant und baten uns um eine Spende. Zum Abschluss bestellten wir uns noch einen Cocktail und suchten über das Handy noch eine Unterkunft für morgen.
Nach dem wir ausgetrunken hatten, gönnten wir uns noch ein Ganzkörpermassage. Das Angebot war eine Stunde für ca. 8€. Nach dem wir dabei fast eingeschlafen sind, begaben wir uns zurück unserer Unterkunft.
Als ich zu meinem Bungalow kam, hatte mir die kleine Hündin Bali ein Geschenk in Form eines leckeren Kotzehaufens gemacht. Na danke aber auch..