Tag 3 – 11.06.2022

Ankunft auf Bali

Morgens um 3:30 Uhr klingelte erbarmungslos wieder der Wecker und schmiss uns aus unserem Betten. Frisch gemacht, Sachen wieder verschnürt und gepackt und ab in den Fahrstuhl, wo uns bereits freudig eine Kakerlake begrüßte. Sehr aufmerksam …und ekelig.
Wir teilen uns den Aufzug mit beidseitig gebührenden Abstand bis wir uns dann im Erdgeschoss wieder verabschiedeten.

Hier ließen wir uns von der Rezeption einen Uber bis zum Flughafen bestellen (dieser wollte nur 70 MYR also umgerechnet 15 €) und machten uns auf zu unserem Flug Richtung Bali.

Nach dem wir durch alle Kontrollen waren und uns an den Ständen im Inneren gestärkt hatten, bestiegen wir pünktlich unseren Flieger. Ilka ist direkt vor dem Start wieder eingenickt und ich hab noch schnell ein paar Zeilen des gestrigen Tages niedergeschrieben und versuchte auch noch etwas zu schlafen. Die Klimaanlage im Flugzeug hatte frostige 18 grad, so dass ich in meinen kurzen Klamotten fror wie ein Schneider. Ilka war ja so schlau und hatte sich eine von den Decken von unserem Etihad Flug mitgenommen und hatte damit weniger Probleme.


Nach einem kurzen Power Nap war der Flug auch schon zu Ende und wir kamen in Bali Airport an. Der Flughafen war ziemlich leer. Wir holten unser Gepäck, tauschten unser Geld in indonesische Rupien (zack Millionäre) und gingen nach draußen, wo schon hunderte Menschen mit Schildern, mit den Namen der abzuholenden Personen drauf, warteten. Außerhalb des Flughafens war es brüllend heiß, aber nach dem kühlen Flug sehr willkommen.

Außen gab es statt eines Taxistandes eine Grab-Launch, wo wir uns direkt hinbegaben und eine Mitfahrgelegenheit orderten. Diese kam auch innerhalb weniger Minuten und brachte uns an unseren Zielort Ubud. Auf der Fahrt gab es viel zu bestaunen. Zahlreiche Tempelanlagen, Verkaufsstände und Massen an Rollern die sich wie Bienenschwärme durch die Autos quetschten. Verkehrszeichen waren auch eher als Richtwerte zu verstehen und auch Fahrbahnmarkierungen oder die Gegenfahrbahn waren nicht so wichtig, wie eine Hupe. Diese wird für alles verwendet: Als Warnung, Ausdruck des Ärgers, zum Gruß oder einfach wenn man um eine Kurve fährt.

Der Weg in unsere Unterkunft führte durch eine kleine Seitengasse, lag aber doch recht nah am Stadtkern. Als wir durch das Tor zu unseren Unterkünften durchquerten, kam es uns vor, als ob wir selbst in einem Tempel wären. Ein gepflegter Garten mit viel grün und einer kleinen Leseinsel in der Mitte. Die Zimmer selbst waren kleine Bungalows, mit kleiner Terrasse auf der wir auch frühstückten und eigenem kleinem Bad, was nicht so ansprechend war. Ich hatte mir ein Fliegengitter für über das Bett mitgenommen, was ich auch direkt installierte. Aber wir wollten auch direkt wieder los. Also umziehen, Sonnencreme drauf und los die City erkunden.

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Draußen gab es massig Märkte und Stände, die aber mehr oder weniger alle das gleich anboten. An den Straßen gab es zahlreiche Schreine welche mit kleinen aus Palmenblätter gefalteten Schalen und brennenden Räucherstäbchen bestückt waren. Diese lagen aber auch nicht nur auf dem Schrein sondern auch auf den Gehwegen und den Mauern. Darin befanden sich Opfergaben für die Geister. Das konnte alles sein. Blütenblätter, kleine Mengen Reis, Kekse, bis hin zu Zigaretten oder Münzen. Gerade das Essen war natürlich für die streunenden Hunde oder auch für kleiner Nagetiere wie Mäuse und Ratten ein Festmahl.

Opfergabe für die Geister

Auf dem Weg wurden wir die ganze Zeit angesprochen, man sollte doch in den Laden schauen und etwas kaufen oder einfach die Frage Taxi? Taxi? an jeder Ecke. Etwas durch die Seitengassen, weg von der Hauptstraße ging es aber dann wieder. Langsam bekamen wir auch Hunger und suchten nach einem Lokal, wo uns das Essen ansprach. Nachdem wir uns gestärkt hatten schauten wir uns weiter um und sahen Fußmassagen für 50.000 IDR was umgerechnet 3,25€ entsprach. Nach einer kurzen Beratung entschieden wir uns dafür. Ich bekam eine Entspannungs- und Ilka eine Reflexzonenmassage, welche etwas kräftiger sein sollte.
Also ich glaub das war nichts, für mich war es einfach nur schmerzhaft und irgendwie hatte die Dame fort­wäh­rend unter Einsatz Ihres Fingernagels auf meine Fußsohle eingedrückt. Ilka sagte, bei Ihr hätte sie fast gar nicht die Füße massiert sondern mehr die Waden gestreichelt.

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Nach dieser interessanten Erfahrung fing es dann auch schon langsam an zu dämmern. In Indonesien wird es das ganze Jahr bereits um 18 Uhr dunkel, egal in welchem Monat oder in welcher Jahreszeit man sich befindet. Also beschlossen wir langsam Richtung Unterkunft zu gehen. Unterwegs sahen wir Kinder die wie wir vermuteten zu den Tempeln gehörten und Geld sammelt. Sie liefen mit lautem getrommel und einem Barong-Kostüm durch die Straßen, welcher stark an einen chinesischen Drachen erinnerte. Auf dem Weg wurden wir dann auch angesprochen, ob wir denn nicht eine der berühmten balinesischen Tanzaufführungen sehen wollten. Da wir das sowie so vor hatten, sagten wir zu und kauften uns für umgerechnet 5€ ein solches Ticket. Noch zwei Bier organisiert und die Show genießen.

Am Eingang wurde uns ein gelbe Blumen hinter die Ohren gesteckt, ein Platz auf ein paar Holzbänken gezeigt und dann ging es auch schon los. Eine große Gruppe Männer die nur mit einem Sarong bekleidet waren, setzten sich um eine Statue und sangen rhythmisch während sie nur vom Feuerschein beleuchtet wurden. Später tauchten noch weitere Tänzerinnen und Tänzer auf, die nur mit ihrer Mimik und Ihrem Tanz eine Geschichte der indonesischen Götter (glaube ich zumindest) erzählten, welche mir in Teilen aus dem malaiischen Ramayana Höhlen bekannt vor kam. Zum Abschluss wurden auf dem Boden jede Menge Kokosnussschalen aufgetürmt und angezündet. Unter großem Getöse tauchte ein Barfüßiger Mann mit einer Art Steckenpferd auf und sang und tanzte wie in Trance zu dem Gesang der anderen Männer im Feuer der brennenden Kokosnüsse, dass nur so die Funken flogen. Der Tanz des Mannes wird als Sanghyang Jaran bezeichnet. Als das Feuer dann langsam darunter erlosch beruhigte sich der Tanz des Mannes langsam und die Gesänge wurde ruhiger. Unter großen Applaus verbeugten sich noch einmal alle Künstler und beteiligten und beendeten damit die Show.

Im Anschluss konnte man dann noch Foto mit dem schwarzfüßigen Pferdetänzer machen. Als wir dann gingen merkten wir dann doch den Schlafmangel des letzten Tages und beschlossen wieder zu unserer Unterkunft zurückzukehren und legten uns auch gleich schnell schlafen.