Ankunft in Malaysia – Kuala Lumpur
In Malaysia angekommen schnappten wir unsere großen Rucksäcke vom Gepäckband und beschlossen auf Grund der langen Schlange vor dem Ausgang, uns erst einmal auf den Toiletten umzuziehen und etwas frisch zumachen. Wir tauschten Jeans gegen kurze Hose, Pullover gegen T-Shirt und Mundgeruch gegen Zahnpastageschmack. Perfekt!
Am Ausgang wurden wir direkt wegen eines Taxis angesprochen, wir sagten wo wir hin müssten und der Mann rief uns ein Taxi und vereinbarte einen Festpreis von 120 MYR (ca. 26€) für die knapp 45 minütige Fahrt. Seine Begründung war der dichte Verkehr und dass wir so günstiger davon kämen. Voll nett! Das Taxi wurde von einer kleinen indischen Frau in ihren 40ern gefahren. Das Taxameter lief zwar, allerdings war ein Sonnenhut darübergelegt. Da erinnerte ich mich an Berichte, wie geplagt die lieben Taxifahrer mit diesen verrückten Geräten doch alle waren. Immer waren sie defekt. Also zumindest bis ein Ordnungshüter sie anhielt. Dann funktionierten diese auf Wundersame Weise wohl immer wieder. Wenn man sich etwas klein machte, konnte man auch unter dem Hut durchschauen und sehen was das Display anzeigte.
Unsere Fahrerin erzählte uns auf unserer Fahrt etwas über sich und auch über Malaysia. Dass Sie eine Christin sei, Ihr Sohn auch Richard heißen würde, welche Ethnien den Großteil der malaiischen Bevölkerung ausmachen würde, auf was wir achten sollten und was Danke (Terima Kasih) und Bitte (Sama Sama) heißt, dass dies für Malaysia als auch Indonesien so ist und dass sich alle sehr freuen würden, wenn man dies in der Landessprache sagen kann. Also haben wir dies ab diesen Zeitpunkt natürlich auch sehr häufig und überall wo wir konnten genutzt.
Außerdem hat sie Ilka einen dieser bekannten Punkte, welche indische Frauen oft auf der Stirn tragen, geschenkt. Ein roter Punkt bedeutet, dass die Frau verheiratet ist, alle anderen Farben haben keine spezifische Bedeutung.
Als wir mit dem Taxi bei unserer Unterkunft ankamen, konnte ich die Zahl 89 MYR (ca. 19€) auf dem Taxameter erkennen. War ja wirklich nett die Sache mit dem Festpreis… Aber egal, bezahlt und weiter gehts. Bei unseren nächsten Fahrten wissen wir es dann besser.
Da wir aber keinen Pauschalurlaub geplant haben, sind wir etwas außerhalb im Hotel Raja Bot eingecheckt. Die Bewertungen waren ok und es hatte zwei Sterne, was aber, wie man weiß, rein gar nichts heißt. Unsere Zimmer waren spartanisch, ohne Fenster, dafür aber mit einer Klimaanlage, WC und Dusche eingerichtet. Nicht viel, aber verhältnismäßig sauber. Außerdem bleiben wir ja sowie so nur für eine Nacht..
Es lag in einer Seitenstraße im muslimischen Teil die Stadt. In dieser Ecke, ein paar Meter weiter von unserem Hotel entfernt, war auch großes Buhei, weil eine Art Festtag für der ansässigen Gläubigen hier stattfand und Straßen waren voll. Neben und gegenüber von unserem Hotel gab es kleine Läden, eine Art Kornkammer (zur Freude der einheimischen Mäuse und Ratten) und kleine Garküchen.
Nach dem wir unsere Sachen einfach ins Zimmer geschmissen und die aller wichtigsten Sachen in den Bauchtaschen verstaut hatten, wollten wir uns vom Empfehlung des Rezeptionisten ein Taxi bestellen lassen. Der Rezeptionist wies uns darauf hin, dass es hier so etwas wie Uber gibt und viel günstiger ist. Hier nennt sich das allerdings Grab und ist in diesem asiatischen Raum weit verbreitet. Neben Taxifahrten kann man sich von diesem Dienst auch von Motorrollern abholen oder sogar Essen von den verschiedenen Restaurant und Garküchen bringen lassen. Also bestellten wir uns ein Grab, welcher uns dann zu den Batu Hölen fahren sollte. Ein riesiger Tempel welche in einer Höhle eingearbeitet war. Davor stand eine riesige goldene Statue einer hinduistischen Gottheit mit Namen Skanda und neben dieser eine ewig lange Treppe, deren Stufen komplett bunt bemalt waren. Auf dem Vorplatz tummelten sich Tauben und Affen die nach dem Futter der Touristen gierten, welche an den Ständern extra dafür verkauft wurden. Es gab gekochten Reis, Körner, Kokosnüsse und Bananen und die Tiere hatten jeden der diesen Ständen auch nur zu Nahe kamen genau im Blick.
Um den Tempel betreten zu dürfen musste Frauen Schultern und Beine bedecken. Hatten sie kurze Hosen oder Röcke an, wurde diese direkt von einer älteren Frau angesprochen, welche den Eingang mit genau im Blick hatte. Aber glücklicherweise konnte man bei Ihr Tücher (von den Einheimischen Sarong genannt) kaufen, um sich entsprechend zu bedecken.
Hatte man die Treppen erklommen, kam man in eine Art Tropfsteinhöhle, welche nach oben hin offen war, so dass die Sonne diese gut aufheizen, aber kein Lüftchen wehen konnte. Überall standen bunte Stauen verschiedenster hinduistischer Gottheiten und auch Tempelabschnitte, die nur ohne Schuhe betreten werden durften.
Die besondere Klimatisierung und durch das heimisch machen der Tierwelt, mischte sich die Luft mit den Gerüchen von muffigen Wasser, Räucherstäbchen und Tierfäkalien. Die schwüle, feuchte Luft tat dazu ihr übriges.
Allgemein war es sehr dreckig. Überall lag Müll, Plastikbecher und Flaschen usw. Auch auf den Barfußbereichen lag Affenkacke verstreut. Diese klauten alles was sie in Ihre kleinen Finger bekommen konnten und was nur im entferntesten nach Essen aussah. War es dann tatsächlich nichts zu fressen und hatten ausgiebig darauf rumgekaut, ließen sie es fallen und suchten nach neuer Beute. Ob es die Opfergaben der Gläubigen an Ihre Götter, Souvenirs der Straßenhändler oder auch nur eine Babyflasche mit Milch, die einem Touristen aus dem Rucksack ragte, war, diese kleine Gangster nahmen sich alles was nicht niet- und nagelfest war.

Als wir den Tempel erkundet hattet, fanden wir etwas abseits des großen Tempels noch die Ramayana Höhle in der die hinduistische Geschichte der verschiedenen Götter mit kleinen und großen Statuen ausgestellt war. Diese waren auch wieder bunt bemalt und mit Lichtern in Szene gesetzt. Von außen sah das ganze nicht so spektakulär aus, machte aber von innen um einiges mehr her als die Batu Höhle selbst.
Auf dem Rückweg schauen wir noch in das bunte Nebengebäude vorbei, welches von innen aussah, als ob hier eine Art Feierlichkeit wie eine Hochzeit oder so stattgefunden haben muss. Hier gab es auch wieder viele bunte Statuen und Gemälde an den wenden welche zusätzlich noch mit Gold verziert waren.
Als wir dann alle Tempel und alles übrige erkundet hatten, bestellten wir noch etwas indisches Essen an einem der dortigen Stände. Eine Mischung aus Nudeln, Ei, Kohl mit reichlich Öl und vielen Gewürzen in einem Wok zubereitet. Ich nehme an, es sollte eine Art Bami Goreng sein. Der Geschmack war nicht schlecht und der Preis mit umgerechnet ca. 1,80€ super günstig. Auch sehr schlau war, dass das Essen nicht direkt auf dem Teller lag, sondern eine Art Folie dazwischen lag. So spart man sich natürlich den Abwasch.
Da wir nun das Gefühl hatten hier alles gesehen zu haben, überlegten wir, wie wir nun von hier weg kommen könnten. Mit unseren Handys hatten wir keinen Empfang und eine SIM-Karte hatten wir uns für diesen einen Tag Aufenthalt nicht extra besorgt. Wie also ein Grab bestellen? Das einzige Taxi was vor den Toren dieser Anlage stand, hatte ganz zufällig einen defekten Taxameter (weshalb er diesen auch liebevoll mit einer Decke bedeckt war) und wir nun einen entsprechenden Festpreis ablehnten.
Wir liefen noch etwas außerhalb der Anlage herum, um eventuell noch andere Taxis mit funktionierenden Taxameter zu finden, hatten aber kein Glück. Wir kauften uns noch ein Wasser in einem Kiosk an der Straße und liefen wieder zurück zum Eingang, um auf ein entsprechendes Gefährt zu warten oder vielleicht doch einen guten Preis heraushandeln zu können.
Und wir hatten Glück! Ein Grab-Fahrer hielt ohne einen Auftrag vor dem Eingang und brachte uns für umgerechnet 8,65€ zu den Petronas Towers, was ca. 4 km von unserem Hotel entfernt lag.
Das Gebäude selbst war eine riesige Shopping Mall, mit einem kleinen Park mit Springbrunnen im rückseitigen Außenbereich. Nach ein paar Fotos und einer Verkostung des malaiischen McDonalds (hier gibt es scharfe Soße zu den Pommes und auf den Burgern kostenlos dazu, mega!), wurde es nun auch langsam dunkel und in dem anliegendem Park startete die Lichtershow der Springbrunnen.
Irgendwann entschieden wir uns dann für den Weg zurück zum Hotel. Da es jetzt nur noch 4 km waren und wir noch etwas von der Gegend sehen wollten, entschieden wir uns dafür den Weg zu Fuß anzutreten.
Desto weiter wir uns von den großen Gebäuden entfernten, um so ärmlicher wurde die Umgebung. Der Unterschied zwischen den Wolkenkratzern in der City und den Slums der Randbezirke ist wirklich krass. Auch wie viele Menschen hier gequetscht auf engsten Wohnraum zusammen leben.
Kurz vor unserem Hotel entdeckten wir dann einen kleinen Abschnitt mit ganz vielen verschiedenen Garküchen, in denen die Einheimischen essen gingen und entschieden uns dafür, uns hier niederzulassen. Sobald wir an einem freien Tisch saßen, kamen aus allen Richtungen die Besitzer der Küchen mit Ihren eingeschweißten Getränke- und Essenskarten, sprachen uns von allen Seiten an und legten Ihre Karten über die der anderen. Als wir ihnen dann mitteilten, dass wir bereits beim herumgehen bestellt haben, bedankten sie sich höflich und verließen den Tisch auch schnell wieder mit Ihrer Karte.

Da ich noch satt von Mäcces war, bestellte ich nur etwas zu trinken und Ilka ein in Blätterteig eingerolltes Hähnchenhack mit Soße, Käse und Pommes für knapp 1,90€ und einen ähnlichen alkoholfreien Cocktail, wie ich auch bestellt hatte. Ein Bier hätte mir zu diesem Zeit wahrscheinlich auch gut geschmeckt, aber das ist wohl etwas schwieriger in einem muslimischen Viertel zu bekommen.
Satt, müde und zufrieden haben wir nun noch die letzten Meter bis zu unserem Hotel zurückgelegt und beendeten unserem Tag in Malaysia und fielen K.O. in unsere Betten.